Die Bibliothek als Dritter Ort
Bedingt durch Digitalisierung und der veränderten Informationsmöglichkeiten befinden sich Bibliotheken seit Jahren im Transformationsprozess. Waren Bibliotheken früher Häuser für Bücher bzw. Medien und war die Hauptaufgabe der Bibliotheken die Medienausleihe mit Beratung und Leseförderung, entwickeln sie sich heute zu Häusern für Menschen. Hohe Aufenthaltsqualität und lebendige Erlebnisräume mit vielseitigen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung stehen dabei im Mittelpunkt. Die Anzahl der Medien wird zugunsten bequemer Sitzmöbel oder multifunktionalen Räumen reduziert. Makerspaces, Produktions-Studios, Lesecafés, Veranstaltungsräume usw. prägen nicht selten die Innenräume moderner Bibliotheken. In der Planungsphase der Umgestaltung der Bibliothek zum Dritten Ort wird häufig die Bevölkerung in Form von Befragungen oder Workshops einbezogen.
Neben dem Zuhause ("Erster Ort") und der Arbeitsstätte ("Zweiter Ort") kann die Bibliothek sich zu einem Dritten Ort etablieren, an dem die Menschen sich wohlfühlen, sie sich gerne aufhalten, der für alle offen und zugänglich ist und an dem man sich ungezwungen treffen und unterhalten kann. Weitere Einzelheiten zur Begriffsdefinition lesen Sie auf dem Bibliotheksportal.
Entwicklung der Vision „Bibliothek als Dritter Ort“
Aat Vos Kartenspiele
Für partizipative Befragungen oder Workshops zur Entwicklung einer neuen Bibliotheksvision in Richtung „Bibliothek als Dritter Ort“ können bei der Büchereizentrale Niedersachsen die Kartensets des niederländischen Architekten Aat Vos ausgeliehen werden.
Die vier Kartensets (je Set 100 Karten) decken folgende Themenbereiche ab:
- „Look & Feel“ – Gestaltung und Atmosphäre
- „Have & Do“ – Aktivitäten und Möglichkeiten
- „Partners & Patrons“ - Kooperationsmöglichkeiten
- „Essential & Expected“ - Grundlegende Angebote
Die Kartensets sind einzeln oder als Paket für 2 Wochen über den Online-Katalog der Büchereizentrale Niedersachsen buchbar.
hochdrei Visionenspiel
Bibliotheken, Bürger:innen und Verwaltungen können mit dem neuen Visionenspiel über einen partizipativen Prozess Bibliotheken neu denken und eine gemeinsame Vision für die Bibliothek entwickeln. Schritt für Schritt leitet das Visionenspiel die Spielenden dabei von groben Ideen – wie die Bibliothek aussehen, was sie leisten oder wie sie sich anfühlen soll – zu einem runden Gesamtkonzept für die Bibliothek von morgen.
Das hochdrei – Visionenspiel richtet sich an alle, die ihre Bibliothek baulich, räumlich oder konzeptionell entwickeln möchten – und dabei dialogorientiert und auf Augenhöhe mit den Interessensgruppen vor Ort vorgehen wollen. Die Kulturstiftung des Bundes hat mit der Entwicklung des Tools das Architekturbüro Die Baupiloten BDA und die Honig Studios Creative Agency GmbH beauftragt. Mit diesem Spiel liegt nun erstmalig ein digitales Werkzeug für die partizipative Bibliotheksentwicklung vor.
Das Spiel wurde am 24. Oktober 2022 - dem Tag der Bibliotheken - zur kostenfreien Nutzung auf der Webseite der Kulturstiftung des Bundes freigeschaltet.